Neues aus Ahlem

Hier findet ihr Neuigkeiten aus dem Vereinsleben und der Fachschule der Justus-von-Liebig-Schule in Ahlem (Hannover).

Exkursion der Ehemaligen 2024

Besuch der Firma Gramoflor in Vechta

Andreas Grewe

Vom 8. bis 9.Juni waren die Ehemaligen unterwegs im Emsland. „Torf reloaded“ hieß das Thema in diesem Jahr. Deshalb stand als erstes Ziel der Besuch beim Substrathersteller Gramoflor in Vechta auf dem Programm. Überpünktlich erreichten wir das Betriebsgelände, gut, um in der Gruppe der 21TeilnehmerInnen miteinander warm zu werden, sich mental auf das Thema einzustellen und noch mal etwas Festes zu sich zu nehmen.

Wir waren in der glücklichen Lage, dass sich der Inhaber von Gramoflor, Herr Gramann, an einem Samstag für uns Zeit genommen hatte. Relativ schnell wurde allen klar, dort vorn steht ein Mann mit einer Mission und Leidenschaft für das, was er tut und das schon seit einigen Jahrzehnten. Nach einer kurzen Vorstellung seines persönlichen Werdegangs und der Geschichte des Unternehmens Gramoflor ging es ans Eingemachte.

Schwerpunkt in einer umfangreichen Präsentation war die Bedeutung von intakten Mooren für die CO2-Bindung und der Einfluss des CO2 auf das Klima. Viele unserer Moore sind trockengelegt und werden landwirtschaftlich genutzt. Sehr anschaulich konnte er an einem Beispiel zeigen, wie sich durch die Mineralisierung der organischen Substanz die Bodenhöhe solcher Moorflächen über die Zeit verringert und wie viel CO2 dabei freigesetzt wird.

Um dies zu verhindern, bedarf es Anstrengungen der Politik im Rahmen eines vernünftigen Umweltschutzes. Herr Gramann arbeitet sehr erfolgreich mit dem NABU an diesem Thema des Moorschutzes.

Firma Gramoflor versucht den Torf als Bestandteil von Substraten zunehmend zu ersetzen. Augenblicklich wir Torf in Profierden zu 33% und in den Hobbyerden zu 57% substituiert. Dazu stehen eigene organische Stoffe zur Verfügung, die im Wesentlichen schon in den 80er und 90er Jahren in der gartenbaulichen Forschung erprobt wurden. Bei Gramoflor wurden diese z.T. weiterentwickelt und verbessert. Sie basieren auf Holzfaser in Form von Lignofibre, Kokosprodukten als Gramococcoplus und Substratkompost. Sportlich erschien die Aussage, dass Gramoflor bis 2038 aus der Verwendung von Torf vollständig aussteigen will.

Schon lange weiß man, dass Torf in der Produktion von Pflanzen weitestgehend ersetzbar ist. Schon Professor Penningsfeld in Weihenstephan konnte bei Gehölzen ein zufriedenstellendes Wachstum von Gehölzen in reinen Holzfasersubstraten in den 90er Jahren nachweisen. Allerdings braucht eine Umstellung von torfbasierten Substraten auf andere Substrat-mischungen eine andere Kulturführung. Ein ggf. größeres Kulturrisiko muss durch stärkeres Monitoring vermieden werden. Das bedeutet eine Abkehr von liebgewonnen Gewohnheiten.

Nicht nur Torfreduzierung, sondern auch eine spezielle Art der Torfgewinnung sorgt im Unternehmen Gramoflor zu einem sorgsamen Umgang mit der Natur und überführt Abbauflächen schnellstmöglich in den alten Zustand.

Auf den Abbauflächen, die Gramoflor gehören beziehungsweise vom Unternehmen gepachtet wurden, erläuterte Herr Gramann das Vorgehen, bei dem parallel zum Abbau der Torfschicht schon mit der Rekultivierung begonnen wird.

 In einem sogenannten Oberflur/ Unterflur-System wird zunächst der Torf aus langen Gräben aus dem Moor gewonnen und auf langen Bänken (Oberflur) zum Trocknen gelagert und später dann zur Verarbeitung abgefahren.

In den entstandenen Gräben(Unterflur) wird die Moorregeneration gleich gestartet. Dabei wird das Torfmooswachstum durch gezielte Impfungen mit Torfmoosen aus der Kultur im Betrieb Gramoflor gefördert.

Die unteren Bilder zeigen Container mit Torfmoosen in der Produktion. Kritisch werden die Moose betrachtet!

Natürlich haben wir nach dem theoretischen Input im modernen Betriebsgebäude von Gramoflor und vor dem Besuch der Außenflächen noch einen Besuch der Lagerflächen vorgenommen. Die riesigen Schüttungen an organischen Substratausgangsstoffen in den Substratfirmen, waren hier bei Gramoflor und sind grundsätzlich immer wieder sehr beeindruckend.

Die drei Stunden bei Gramoflor sind sehr schnell vergangen. Wir sind Herrn Gramann sehr dankbar für seine Zeit und seine fachlichen Ausführungen und lassen einen bombastischen Blumengruß zurück. Katrain Götze sei dafür gedankt.

Nach so viel fachlichem Programm für den Kopf meldete sich bei den meisten der Bauch. Dank Jens Schilmöller und kurzen telefonischen Kontakten, wurde kurzerhand in Jens Heimat Visbek in einer dörflichen Schnitzelschmiede ein kleiner Imbiss organisiert, bevor es dann zum zweiten Teil des Exkursionsprogramms zur Staudengärtnerei Schachtschneider ging.

Besuch der Staudengärtnerei Schachtschneider in Neerstedt

Linda Groot

Unsere zweite Station des Tages war die Staudengärtnerei Schachtschneider, die im Landkreis Oldenburg liegt.

Die Firma hat ihre Keimzelle aus einem Baumschulbetrieb des Großvaters, der seinen drei Söhnen jeweils einen Grundstein für eine eigene unternehmerische Selbstständigkeit gab. Eine Weiterführung der Baumschule, eine Neugründung eines Gartencenters und auf einem Hektar Land eine Neugründung für eine Staudengärtnerei.

Der Staudenbetrieb von Jens Schachtschneider wurde 1987 gegründet und wuchs seitdem ständig. Heute werden mit 60 Mitarbeiter*innen auf 18 Hektar und zwei Betriebsstandorten Stauden produziert, die ausschließlich an Fachgartencenter und Garten- und Landschaftsbaubetriebe sowie Landgard vermarktet werden.

Seit 2018 sind die beiden Söhne Finn und Torben mit unternehmerischer Verantwortung im Betrieb. Die beiden Eltern haben seitdem kein Büro mehr im Betrieb, so dass eine klare Übertragung der Verantwortung erfolgte.

Torben führte uns durch den Betrieb und erklärte in norddeutscher und humorvollerweise die Stationen des Betriebes. Jedoch nicht ohne unseren Organisator auf den Fehler der Planung hinzuweisen, dass die Kaffeepause vergessen wurde.

Der Rundgang ging von der Topfhalle mit drei Topfmaschinen, über die Vermehrung zu den Freiflächen, das „Pufferhaus“, in dem versandreife Pflanzen zwischengelagert werden, bis hin zur Packhalle mit der besonders ausgefeilten Logistik, die es ermöglicht für Kunden die Waren in Produktgruppen zu sortieren. Der Versand findet mit eigenen LKWs und Fahrern in alle vier Himmelsrichtungen statt, so dass die Kunden ihre Waren direkt vom Produzenten erhalten.

Auf die Mitarbeiterführung wird bei Schachtschneiders ein besonderes Augenmerk gerichtet, die regelmäßige Mitarbeitergespräche, gute Arbeits- und Pausenbedingungen und jährliche Firmenevents, wie z.B. das Besteigen der Zugspitze, als Teambildungsmaßnahme beinhaltet.

Der Abschluss fand mit anregenden Gesprächen im sehr ansprechenden Sozialraum der Firma bei außerordentlich leckerem Kuchen und Kaffee aus einer Hochleistungskaffeemaschine, die mich persönlich sehr beindruckte, statt. Linda Groot

Alternatives Abendessen

Andreas Grewe/ Jens Schilmöller

Eigentlich war zum Ende des Tages ein üppiges Schmausen im Paulanerś an der Schlachte in der Bremer Innenstadt geplant. Leider hatte Andreas aber dem Restaurant die falschen Daten mitgeteilt. Die Alternative, die Linda Groot für uns fand, war mit Sicherheit gleichwertig. Es handelte sich dabei um ein Gasthaus in Achim (Bremen). Es hieß zwar „Zur Linde“, für den geübten Gärtner war schnell klar, dass die Bäume am Eingang nicht dieser Gattung entsprachen. Das trübte weder die Stimmung noch den Appetit.

Kahnfahrt im Teufelsmoor

Andreas Grewe

Der zweite Tag der Exkursion ging ins Teufelsmoor unterhalb von Bremen bei Worpswede. Dieser Teil der Exkursion war mehr zur Entspannung vom ersten Tag geplant. Wenn auch inhaltlich eine thematische Klammer zum ersten Tag bestand.

Gedacht und gebucht war der Tag um bei einer Kahnfahrt auf dem Fluß, der Hamme, etwas über die Geschichte des Torfabbaus im Teufelsmoor zu erfahren. Ich hatte mir auch schaurige Geschichten zwischen Legende und Wahrheit gewünscht. Aber unser Skipper war ein wenig wortkarg. „Dem Ersten sein Tod, dem Zweiten sein Not und dem Dritten sein Brot“ war ihm noch zu entlocken, das war es dann aber auch. So sind wir im Wesentlichen bei eisigen Temperaturen mit dem Eichenholzboot ein Stück den Fluß rauf und dann wieder runtergeschippert und …. haben uns dabei prima amüsiert. Irgendjemand hatte dann auch noch Getränke dabei…

Zum Aufwärmen ging es nach der Kahnfahrt zum Künstlerdorf Worpswede. In einem netten Café am Platze gab es dann Kaffee und Kuchen.

…. und dann zog es alle heimwärts.